Galerie der Vorstände

Die Gründungsidee von damals hat sich gewandelt. Anstelle des reinen Versorgungsprinzips sind Fischhege, Gewässerpflege und Umweltschutz getreten. Die fatalen Folgen der verschiedenen Rheinverschmutzungen ließen die Fischgründe des Rheins zum Vorfluter unserer Wohlstandsgesellschaft werden. Die Indikatoren für eine zufriedenstellende reine Fischgewässer-Überlebensqualität in Rhein und Neckar haben sich in den letzten Jahren zwar zum Guten verbessert – inzwischen gibt es bei uns wieder über 65 verschiedene Fischarten (gem. „IKSR“) – es werden aber immer wieder neue „Chemiecocktails“ in den beiden Flüssen festgestellt und es wird zum Teil vom übermäßigen Fischverzehr abgeraten.

Um die Angelfischerei weiterhin ausüben und danach auch risikolos den Fang verspeisen zu können, bewirtschaftet der ASV seit 1964 den Wilhelmswörth–Weiher im Rahmen eines Fischereipachtvertrages mit der Stadt Mannheim. Die Mitgliederzahl stieg damals innerhalb eines Jahres auf fast das Doppelte. Die Umweltkatastrophe vom 1. November 1986 durch ein Großfeuer beim Chemiekonzern Sandoz in Basel mit einem schlimmen Fischsterben im Rhein und seinen lebenswichtigen Altrheinarmen, belegen auch heute noch den allzu leichtfertigen Umgang mit wertvoller Natur.

Im Jahr 1964 wurde auch eine neue, e.V.-konforme Vereinssatzung erarbeitet und daraus resultierend erfolgte der Eintrag ins Vereinsregister. 1971 erhielt der Verein die Anerkennung als gemeinnützige Institution. Alle diese Aktivitäten gehen letztlich auf unseren ehemaligen Vorsitzenden und späteren Ehrenvorsitzenden, dem „Vater des Wilhelmswörth–Weihers“, Herrn Willi Häffner, zurück.

Im Jahr 1969 wurde anlässlich des 50–jährigen Vereinsjubiläums eine alte Tradition wieder zum Leben erweckt; der Verein feierte nach über zehnjähriger Unterbrechung wieder ein Fischerfest, erstmals auf dem wenigen Jahre zuvor gepachteten Vereinsgelände am Wilhelmswörth–Weiher.

Unter dem Vorsitz von Werner Kremer mit seinem Team, erfüllte sich 1982 für die Mitglieder ein lang gehegter Wunsch. Auf einem Erbpachtgrundstück der Stadt Mannheim direkt am Seeufer durfte inmitten des 1972 unter Landschaftsschutz und seit 1993 unter Naturschutz gestellten Wilhelmswörth ein eigenes Vereinsheim in Form einer rustikalen Blockhütte erstellt werden. Sie war ein beliebter Treffpunkt der naturliebenden Sandhofener Bevölkerung. Leider wurde das Gebäude im November 2010 durch unbekannte Brandstifter restlos abgefackelt.

Unmittelbar nach dieser Brandnacht, keine 20 Stunden später, erfolgte bereits der Beschluss und die Planung für einen Wiederaufbau – jedoch in fester, gemauerter Bauweise und einem der Neuzeit angepassten Baustil, nach Vorgabe der Behörden, passend in die Naturlandschaft, mit einem Doppelpultdach. Das Richtfest konnte bereits im Juli 2011 gebührend gefeiert werden und die offizielle Einweihungsfeier mit geladenen Gästen erfolgte im Mai 2012.

Einer der bisherigen Höhepunkte in der Vereinsgeschichte war das Jubiläumsjahr 1994, als man die 75. Wiederkehr des Tages der Vereinsgründung unter der Schirmherrschaft des damaligen Präsidenten des Landesfischereiverbands Baden–Württemberg, Dr. Artur Ulrich, feiern konnte.

Begonnen hatte das Jubiläumsjahr mit der Jahreshauptversammlung im Januar. Im Mai traf man sich bei einem stimmungsvollen Fest– und Ehrungsabend im Saal der Jakobusgemeinde, Liedvorträge des Gemeinschaftschors Sandhofen–Blumenau und Darbietungen des Akkordeon–Orchesters Sandhofen umrahmten die Veranstaltung. Unter der zutreffenden Überschrift „Liebeserklärungen an die Sportfischerei“ berichtete der Mannheimer Morgen über dieses Ereignis. Im Juni waren die Bürger Sandhofens zu den ASV–Infotagen mit einer naturkundlichen Ausstellung, u.a. mit dem Ökomobil der Landes–Naturschutzakademie, auf dem Vereinsgelände eingeladen. Im Juli feierte man, ebenfalls auf dem Vereinsgelände, das Fischerfest und im Oktober schloss das Jubiläumsjahr mit dem Ball im Adlersaal ab.

Anlässlich dieses Jubiläums wurde auch erstmals eine Festschrift veröffentlicht, die ausführlich die Vereinsgeschichte bis vor die JHV–1994 dokumentiert und auch informationsreiche Beiträge zum Lebensraum–Fischwasser und zur historischen Entwicklung des Fischfangs mit der Angel enthält.

Eine weitere ausführliche Festschrift, über die nachfolgenden 25 Jahre Vereinsgeschichte, erschien zur 100–Jahrfeier 2019. Viele verschiedene Veranstaltungen fanden über das ganze Jahr verteilt stadt. Höhepunkt war der Festabend in unserem Sandhofener „PX de Dom – dem einmaligen Veranstaltungsort mit dem ungewöhnlichen Ambiente“ – eine ehemalige, moderne evangelische Kirche. Als Schirmherr für alle Veranstaltungen konnten wir den Oberbürgermeister der Stadt Mannheim, Herrn Dr. Peter Kurz, gewinnen, der auch die Jubiläumsrede am Festabend im voll besetzten „PX de Dom“ hielt. Über alle Jubiläums–Feierlichkeiten gibt es eine umfangreiche Text– und Bild–DOKU mit über 100 Seiten.

Zurück zum Generationswechsel : Der bereits 1999 beschlossene Generationswechsel durch Verjüngung in der Vereinsführung wurde bei der JHV–2000 realisiert. Alle „Neugewählten“ hatten bereits ein Jahr lang die „Senioren“ bei allen Vereinshandlungen, Sitzungen und Beschlüssen zum „Anlernen in einem Schattenkabinett“ begleitet – ihre Pflichten und Rechte nach den gesetzlichen Vorgaben als Verantwortliche in der Vereinsführung waren ihnen bekannt.

Die Wilhelmswörth–Weiher-Sanierung: Im Laufe der Jahre hatte sich durch die Seealterung auf dem Grund des Gewässers eine ständig wachsende Schlammschicht bis zu 80 cm gebildet. Dieser Prozess wurde durch eine Reihe von unvermeidbaren ungünstigen Faktoren, wie z. B. externe Nährstoffeinträge durch Agrarflächen und Niederschläge, Wasservögel und fast nicht verrottbares Pappellaub etc., immer mehr beschleunigt. Es war ein, auf natürliche Art, nicht aufzuhaltender „Gewässer–Alterungsprozess“, der im Endstadium zur Verlandung führt.

In der Vergangenheit gab es im Wilhelmswörth–Weiher mehrfach Fischsterben durch Sauerstoffmangel. Seit Beginn der 80er Jahre dachte der Verein über eine Entschlammung des Fischgewässers nach. Bei der Prüfung aller Möglichkeiten und ersten Erkenntnissen der Sanierungskosten, konnte das Projekt zum damaligen Zeitpunkt wegen fehlender Finanzmittel seitens des Vereines und dem Eigentümer, der Stadt Mannheim, nicht realisiert werden.

Durch konsequentes „Nachhaken“ und permanenten Einsatz der Vereinsverantwortlichen konnte zusammen mit der Stadt Mannheim und aller örtlichen Kommunalpolitiker das Projekt im September 2003 durchgeführt werden.

Bereits 1993 erfolgte die Erstellung eines limnologischen Langzeit–Gutachten durch das Institut Dr. Keim. In 2001 wurde – für akuten Sauerstoffmangel – eine neue Belüftungsanlage eingeweiht. Mit geladenen Gästen, u.a. mit dem Regierungspräsidium KA, konnte dieser wichtige Tag gefeiert werden.

Nach dem Zuwarten ab 1983 konnte im September 2003 mit der Schlammbeseitigung mit Hilfe eines Schwimmbaggers plan abgefräst und über ein Rohrleitungssystem auf den Wilhelmswörth–Kopf zur Entwässerung abgepumpt werden. Die Ackerfläche wurde später einplaniert, rekultiviert und stillgelegt. Eine ausführliche Dokumentation befindet sich als Anschauungsmaterial in unserem Vereinsheim – ANGLERKLAUSE am Wilhelmswörth–Weiher.

Auch von einer, bis heute einmaligen, finanziellen Schieflage blieb der Verein nicht verschont. Ende 2006 wurde vom Ältestenrat die fast komplette Leerräumung aller ASV–Konten festgestellt – wir waren bis zum Jahresende illiquid und konnten die anstehenden Zahlungsverpflichtungen nicht bedienen. Durch zweckdienliche Verhandlungen unseres Vereins mit dem Verursacher – mittels der Rechtshilfe eines Rechtsanwalts – konnte der finanzielle Schaden binnen eines halben Jahres komplett bereinigt werden – alle ASV-Konten wurden wieder aufgefüllt. Danach befand sich das ASV–Schiff wieder in ruhigem Fahrwasser.

Die Erkenntnis aus diesem äußerst konfliktträchtigen Ereignis war die Verabschiedung einer neuen Vereins–Satzung, als Ersatz für die zuvor sehr liberal zugeschnittene Satzung.

Die heutige Hauptaufgabe des Vereins besteht aus einem sehr sensiblen Aquabiotop–Management, d. h. in der Erhaltung und Weiterentwicklung des Wilhelmswörth–Weihers mit einem durch den Kormoran sehr selektierten Fischbestand und der Gewässergüteüberwachung mit den entsprechenden Vor– und Nach-sorgemaßnahmen.

Die Jugendarbeit gewinnt schon seit Jahren auch in einem Anglerverein an zunehmender Bedeutung im Vereinsleben. 1970 wurde erstmals ein Jugendwart in den erweiterten Vorstand gewählt. Zuerst stand das Ziel im Vordergrund, möglichst viele und vor allem große Fische zu fangen. Die Jugendlichen haben sich mit anderen Vereinen gemessen und waren sehr oft erfolgreich. Höhepunkt dieser Entwicklung war 1989 die Teilnahme eines unserer jugendlichen Mitglieder an der Weltmeisterschaft in Jugoslawien, wo er mit dem deutschen Team 3. Jugendmannschaftsweltmeister werden konnte.

Aber schon zu dieser Zeit geriet das „Wettfischen“ in die Kritik, weil es mit dem Gedanken des Natur– und Tierschutzes nicht in Einklang zu bringen war. In den zurückliegenden Jahren hat ein völliges Umdenken stattgefunden. Heute steht der faire Umgang mit der Kreatur und der Schutz, Erhalt und wo möglich die Wiederherstellung der immer noch umweltgeschädigten Natur im Vordergrund.

Aber auch die Pflege der Gemeinschaft bei den unterschiedlichsten Aktivitäten, wie Zeltlager oder gemeinsame Feiern, darf hierbei nicht verloren gehen. Dass diese Form von moderner, sozialbindender Jugendarbeit „SPORT und NATUR“ Anklang findet, zeigt sich u. a. daran, dass schon seit vielen Jahren ca. 10 % unserer Mitglieder Jugendliche sind – wenn auch die Zahl der aktiven Jungangler als allgemeine Zeiterscheinung – aus den unterschiedlichsten Gründen, sehr rückläufig ist.

Über seine Verbandsorgane ist der ASV bemüht, die Angelfischerei in den Rhein– und Neckarpachtstrecken zu erhalten und zu verbessern. Diese Aufgabe ist speziell in unserem Industrie-Ballungsraum von besonderer Bedeutung.

Aber auch alte Traditionen und Überlieferungen, in sportlichen und gesellschaftlichen Veranstaltungen – wie die beliebten unterschiedlichsten öffentlichen Familienfeste und den alljährlichen Fischerball, gilt es zu erhalten, um den z. Zt. rund 300 Vereinsmitgliedern im Angelsportverein–Sandhofen eine Heimat zu geben.

Der ASV–Sandhofen verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im aquatischen Bereich des Naturschutzes und der Landschaftspflege sowie im Fischartenschutz. Der Satzungszweck wird verwirklicht insbesondere durch:

1.  Die Zusammenfassung aller Angelfreunde in einer Gemeinschaft zur Erhaltung und Förderung der natürlichen Belange an und in den heimatlichen Gewässern, wobei der Gemeinschaftsgeist durch freiwillige Unterordnung unter die art– und fischwaidgerechten Handlungen zu heben ist. Fischwaidgerechtigkeit orientiert sich an den Vorgaben des Tierschutzes in Verbindung mit dem Nahrungserwerb für den Menschen.

2.  Die Hege und Pflege des Fischbestandes, mit dem Ziel, durch eine natürliche und nachhaltige Ertragsabschöpfung Fische zu fangen und dem menschlichen Verzehr zuzuführen. Fischhege bedeutet, einen der Größe und Beschaffenheit des Gewässers angepassten artenreichen, heimischen Fischbestand aufzubauen und zu erhalten.

3.  Die nachhaltige Hege, Pflege und Erhaltung der heimatlichen Aquabiotope als Lebensraum unserer Fische, im Verbund mit angrenzenden terrestrischen Lebensräumen der freien Landschaft.

4.  Die Ausbreitung und Vertiefung des waid– und artgerechten Fischens auch in Form von Gemeinschaftsfischen, die als traditionelle Vereinsveranstaltungen durchgeführt werden und der sozialen Bindung im Verein, zur Pflege der Kameradschaft und Förderung des Gemeinsinns, dienen. Soziale Vereinsbindungen sind eine wichtige Eigenschaft für ein gelebtes freiheitlich demokratisches Gemeinwesen auf freiwilliger Basis im ehrenamtlichen Engagement.

5.  Aufklärung der Mitglieder über den Umwelt–, Tier– und Naturschutz im engen Zusammenwirken mit externen Organisationen.

6.  Im Zusammenwirken mit den regionalen und überregionalen Fischereiverbänden, insbesondere mit den zuständigen Behörden– und Regierungsstellen, eine umfassende Regelung aller die Ausübung der Angelfischerei betreffenden Fragen anzustreben.

7.  Die Betreuung jugendlicher Angelfischer, deren Schulung und Weiterbildung zum Naturverständnis und zur Freude an der Natur, insbesondere aber deren Entwicklung und Entfaltung zu fischwaidgerechten Angelfischern im Einklang mit den Naturgesetzen.

1994 – 75 Jahre ASV Sandhofen2019 – 100 Jahre ASV Sandhofen
Die umfangreiche und ausführliche Vereins–Chronik – von 1919 bis 2018, ist in unseren beiden Festschriften verewigt, die in unserem Vereinsheim, der „ANGLERKLAUSE“, zum Selbstkostenpreis erhältlich sind.